Saturday, January 17, 2009

Porträt des russischen Verlegers Boris Giller

Sonja Zekri hat in der Süddeutschen Zeitung ein sehr schönes Portrait über den russischen Verleger Boris Giller, der vor allem regionale Zeitungen vertreibt, geschrieben:

"'Die Menschen kaufen meine Zeitungen, also kriege ich Anzeigen', sagt er: 'Anzeigen bringen Geld, also drucken wir, was die Menschen lesen wollen.' Nämlich? 'Die Wahrheit.' So simpel ist sein Businessplan."

Die derzeitige Situation der Presse in Russland wird folgendermaßen beschrieben:

"Auch Moskauer Wirtschaftsblätter wie der Kommersant oder Wedomosti, das Wochenblatt Nowaja Gaseta oder die Zeitschrift Nowoje Wremja lassen kein gutes Haar am Kreml. Russland ist nicht Nordkorea, zwar ist das Fernsehen staatstreu bis zur Lähmung, aber das Internet ist frei, und die Presse liegt irgendwo dazwischen. Doch die Strahlkraft der liberalen Hauptstadtpresse dringt selten über den Moskauer Autobahnring hinaus. Giller informiert die Provinz, aus Geschäftssinn und aus Liebe."

Und soll man sich bei der Prognose für die Zukunft freuen oder fürchten?

"Seine vorläufige Prognose für Russland, für die Krise, für die Pressefreiheit? Da hat er nachgedacht, gegrinst und schließlich gesagt: 'Es wird schlimmer. Und dann wieder besser.'"

via perlentaucher

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